Es war im Sommer 2000, als ich mein erstes Schnuppertraining absolvierte. Ich hatte keine Ahnung, was Schwingen überhaupt ist. Doch zwei Wochen später durfte ich bereits am ersten Kantonalen Jungschwingertag teilnehmen und gewann erst noch den begehrten Zweig. Ein Training und eine Woche später folgte am heimischen Baselstädtischer Jungschwingertag den zweiten Zweig. Für den ersten Festsieg musste ich mich dann aber doch noch ein wenig gedulden. Nur ein wenig Talent reichte irgendwann nicht mehr.
Der Sprung zu den Aktiven gestaltete sich für mich relativ einfach. Schon mit 15 schwang ich um die ersten Kränze. Doch leider fehlte oft die nötige Cleverness.
Während der Ausbildungszeit verlor ich den Anschluss zum Sport und legte eine knapp 3-jährige Pause ein.
Angespornt von den Erfolgen und ersten Kränzen meines ehemaligen Trainingspartners, sagte ich mir: Hey, das kriegst du auch hin. So fand ich den Weg zurück ins Sägemehl. Einen ganzen Winter bereitete ich mich auf die Saison 2010 vor. Bereits am zweiten Regionalfest durfte ich mich als Co-Sieger feiern lassen. Eine Woche Später war es so weit. Das erste Kranzfest. Baselstädtischer Schwingertag auf der Sandgrube. Erster Kranz. Etwas Unglaubliches, diese Emotionen, den letzten Gegner mit einer Note 10 bezwingen und die Rangliste in der Hand, den Kranz auf dem Kopf. Ein wirklich einmaliges Gefühl, ein grosser Traum der in Erfüllung ging.
Bereits eine Woche später am Solothurner Kantonalschwingfest folgte der zweite Kranz und wieder ein paar Tage später der erste Regionalfestsieg. 2010? Ja, das war doch ein eidgenössisches Jahr. Tatsächlich konnte ich mich fürs ESAF 2010 qualifizieren. Mein Ziel, am Sonntag auch noch zu schwingen habe ich erreicht. Für den Kranzausstich fehlte mir dann leider den berühmten viertel Punkt.
Aufgrund meiner beruflichen Weiterentwicklung habe ich danach wieder eine Pause eingelegt. Als ich Ende 2011 wieder das Training aufnahm, geschah gleich im ersten Training, was man keinem Sportler wünscht. Ich habe mich verletzt. Deckplattenimpressionsfraktur des 3. - 5. Brustwirbel sowie 2 defekte Bandscheiben. Die Schwinghose konnte ich an den berühmten Nagel hängen. Oder doch nicht?
Zwei Jahre später und 30 kg weniger erlaubten mir, es erneut zu wagen. Mein drittes Comeback war jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Zwar durfte ich wieder um die Kränze mitreden, jedoch fehlte am Schluss die letzte Entschlossenheit. Mein Rücken meldete sich auch langsam wieder, so dass ich im Januar 2016 den endgültigen Entschluss fasste, meine Karriere zu beenden. Mein Körper dankte es mir.
Nun, wie kam ich zum Fotografieren? Für eine Amerikareise bat ich meinen Onkel um Rat. Er ist Fotograf und bot seine Unterstützung an, was den Kamerakauf betrifft. Eigentlich sollte es nur ein Schnappschussgerät sein, jedoch mit der Option, falls mir die Fotografie gefällt, darauf aufbauen zu können.
So suchte ich mir in Amerika die diversesten Motive aus. Doch nichts machte mich wirklich happy.
Zurück in der Schweiz besuchte ich mit meiner Kamera schnellstmöglich das erste Schwingfest.
WOW...!
Das machte spass. Es war mir bald klar, dass ich nicht der gewöhnliche Sportjournalist werden möchte. Nein. Ich wollte Emotionen auf dem Bild haben. Der Schwingsport ist so stark geprägt von Emotionen, von Kraft, Schmerzen, Siegeswillen, Krampf, Schweiss und und und. Genau diese Details möchte ich auf meinen Bildern verewigen.
Normal kann jeder.
So bin ich nun hier, schreibe meine Karrieregeschichte auf und träume bereits jetzt vom nächsten Schwingfest.
Ich bedanke mich, dass Du Dir Zeit genommen hast, meine Geschichte zu lesen und freue mich, Dich mal an einem Schwingfest begrüssen zu dürfen.
David